Wolle – das Tränentier

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Entscheidungen werden eigentlich immer gut bedacht. Spontanaktionen sind die Seltenheit. Alles wird mehrfach gedanklich durch die Hirnwindungen geschossen, bevor es ein Resultat gibt. Aber bei einer Sache habe ich einfach mal nicht lange nachgedacht. Und das war, ob Wolle nun zu mir gehört oder nicht. Klar, ich habe jetzt nicht einfach einen Hund in mein Haus geholt. Das habe ich schon jahrelang geplant. Aber es ist immer etwas anderes, wenn auf einmal so ein Canide in Deinem Wohnzimmer ist und es konkret wird.

 

Da lag er nun – dieser Goldendoodle. Vier Jahre jung, zuckersüß. Seine Besitzerin musste ihn abgeben, weil sie krank war. Und ich, der sich ganz sicher war, dass er bereit ist für das Abenteuer Hund, wurde auf einmal unsicher. Denn es geschah etwas, was ich nicht gedacht hatte: Ich brach in Tränen aus. Bemerkenswert. Tränen kommen sonst eher selten bis gar nicht. Aber dieser Canide mit seinem Schicksal als Abgabetier berührte etwas tief in mir. Die erste Woche war ich sicher, dass ich es nicht aushalte.

 

Doch dann kam ein innerer Spontanentschluss: Er bleibt. Ich hab das dann nicht mehr in Frage gestellt, obwohl ich Angst hatte. Angst davor, ob ich ihm und mir gerecht werden kann. Aber dann sagte ich zu mir selbst: Benjamin, Du hast nie etwas entschieden, was eigentlich verrückt ist. Also mach das mal. Für viele ist Auswandern in ein anderes, weitentferntes Land eine verrückte Entscheidung, für andere eine Scheidung aus wohlsituierten Verhältnissen, für wieder andere das Sexabenteuer auf einer Swingerparty – für mich war es Wolle. Eine viel verrücktere Geschichte als die Entscheidung den alten Beruf, den ich jahrelang gemacht habe, einfach mal so ad acta zu legen. Verrückt nicht….

 

 

 

 

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